Das Drama am Matterhorn als Freilichttheater vor dem Berg

Im Gegensatz zu Zermatt ist der Austragungsort des Freilichttheaters von „The Matterhorn Story“ auf dem  Riffelberg auf 2600 m M.nicht hässlich sondern zwei Station unter dem Gornergrad und es hat ewiges Eis und der Wind zeiht um die Ecken als ich der Bahn entsteige und der schönste Berg der Welt fast zu greifen nah ist.

Ab dem 9. Juli bis zum 29. August findet hier das ehrgeizigste Freilichttheater der Saison statt. Unter dem Titel „The Matterhorn Story“ inszeniert die Bernerin Livia Anne Richard die Geschichte um das Jubiläum der Erstbestigung des Berges vor 150 Jahren bei dem beim  Abstieg vier der sieben Alpinsten zu Tode stürzten.

Ob durch schlechtes Material oder Krach untereinander, ist Teil der Geschichte, die mehrsprachig aufgeführt wird, Mir war auf dieser Höhe kalt der Besichtigung des Theaterbaues. Deshalb wird die Aufführung um 14 Uhr stattfinden. Getragen wird die Handlung auf der kleinen Bühne von fünf Schauspieler und fast keinen Statisten.Das Drama des Absturzes am Matterhorn wird als Rückschau dargestellt, den schliesslich kam es für die drei Ueberlebenden neben dem Ruhm zu einem Geschichtsprozess.Ob der die Wahrheit ans Tageslicht brachte, ist bis heute nicht sicher.

Interessant für alle, die sich die teuren Tickets nicht leisten können, ist ein Besuch des örtlichen Museums, wo die gerissenen Seile sowie andere Utensilien zu sehen sind.

Witzig ist bei diesem Jubiläumsjahr, das vom 10. bis 19 Juli Gäste die Möglichkeit haben sich wie damals zu kleiden und an der längsten Tafel der Welt zu feieren.

Zermatt, ist dieses Jahr eine Reise wert und wer nach der Aufführung noch Lust hat zum wandern, kann vom Riffelberg wie ich ins Dorf wandern. Ist steil und die Waden werden schmerzen, aber die Kulisse aus Schnee, Matterhorn und Wald ist grandios.

zermatt.ch/150

http://freilichtspiele-zermatt.ch/

 

Die Zerbrechlichkeit hinter dem Hut – James Bay

An den Swiss Music Award kam ein Mann mit Zottelmähne auf die Bühne, der schwarze Hut war tief ins Gesicht gezogen und dann war nach drei Minuten klar, „Holding back the river“ macht Lust auf mehr und den Namen James Bay wird dieses Jahr der Mehrheit bekannt.

Drei Wochen später liegt das Debut „Chaos and the Calm“ auf dem Tisch und seine Heimat Hertfordshire wird dieser 23-jährige Engländer lange nicht mehr sehen, den jetzt geht die Post ab mit aufrichtigem Folkpoprock, mal gesungen, mal gelitten, mal schmelzend vorgetragen. 12 mal zieht sich der kreidebleiche Sänger/Songwriter darin aus, alles ist sehr persönlich, zerbrechlich ohne Masken.

Bereits letztes Jahr machte er mit einer EP mit fünf Songs in England von sich reden, konnte sich damit sogar in Amerika in den Charts plazieren. Wenn man bedenkt, wieviel Platten täglich erscheinen, sagt dieser Erfolg alles über James Bay aus. Er ist der junge Springsteen diesmal aus England und mit Gitarre, einem Indielook und mit der Leidenschaft im Herzen wird er der Hit des Jahres, weil er noch nicht verbraucht ist und eine Vision hat, sich als Mensch mit Musik zu entdecken und davon zu berichten.

Am 17.7 wird er am Blues Ball Festival Luzern auftreten.

 

Das Wunder von Bern – Nichts wie hin – Genial

Jeder Mensch erkennt im Leben die Weisheit „die Hoffnung stirbt zuletzt“ und Matthias aus Essen lebt sie jeden Tag. Im Musical *Das Wunder von Bern“ im neuen Stage Theater an der Elbe in Hamburg singt und spricht er sich durch die bewegende Vater-Sohn Geschichte, die kurz vor der Fussball-Weltmeisterschaft im Wankdorf-Station (heute Stade de Suisse) 1954 beginnt.Im Ruhrgebiet der Nachkriegszeit wartet Mutter Christa und zwei ältere Geschwister auf den Vater Richard, doch der ist immer noch in russischer Gefangenschaft. So träumt jeder und kämpft jeder für sich um das harte Ueberleben. Matthias schwärmt für den Nationalspieler Helmut Rahn, mit dem er sich angefreundet hat und einer aus der Unterschicht ist wie er, doch er hat es nach oben geschafft und bald soll er nach Bern. Doch Mathias möchte mit, aber nun kehrt der Vater nach zehnjähriger Gefangenschaft heim und terrorisiert die Familie mit seiner Traumata.Nichts ist wie es war und wäre da nicht der Fussball, der Gross und Klein Lektion fürs Leben und den Glauben an den Kampf und die List damit Wunder wahr werden, lernt, der Alltag im Ruhrpott wäre nicht auszuhalten.
„Das Wunder von Bern“ war zuallerst mal ein Sommermärchen vor 50 Jahren, wo Deutschland nach seinem Weltmeistertitel für einen Moment Kraft tanken konnte in den schwierigen Jahren des Aufbaues nach dem Krieg, dann war es ein Film, der Preise bekam und nun ist es ein Musical, das seit Monaten ausverkauft ist und einfach nur Lob verdient.
Es ist das Beste, was es momentan gibt auf der Bühne, die dank 3D Animation zusätzlich zu den Kulissen, alle Schauplätze vom Wohnraum, Kohlewerk, Gefängnis, Spielfeld, Siegerehrung und den Niesen bei Spiez hautnah, gross und vertieft erleben lässt.
Obwohl das Tempo rasant ist, bleibt dank der Schauspieler und ihren aussergewöhnlichen guten Texten und Liederstrophen Zeit ihre Gefühle und ihren Wandel im Laufe der Zeit wiederzugeben.
Der Witz kommt nicht zu kurz wie bei der Spiezer Putzfrau, die sich mit dem Trainer im Hotel unterhält, als dieser am verzweifeln ist, weil seine Spieler in den Pausen zwischen den Spielen zu trinken angefangen haben, sagt nicht nur den berühmten Satz: „Es hat 11 Spieler und ein Spiel dauert 90 Minuten“ sondern liest den Deutschen auch noch mit einem flotten Song “ seien sie nicht so deutsch“ die Leviten, als dieser alles Menschliche und männliche Schwächen mit Gehorsam und Strafen wie im Militär bestrafen will. Das Publikum tobte vor Lachen.
Lachen und Nachdenken und ganz viel fürs Herz, das ist „das Wunder von Bern“. Eine geniale Mischung aus Sport, sozialem Drama, Mediengeschäft und dem Suchen nach dem Sinn, der Hoffnung und Anerkennung von Menschen mit oder ohne die Leidenschaft für den Fussball.
Zwar wurde bei der Premiere vor vier Monaten das Musical vom Schweizer Tourismus etwas beworben, doch nun wäre es an der Zeit, sich Gedanken zu machen, diese deutsche Produktion, die mit soviel Kraft und Kreativität daherkommt, nach Bern zu holen.
Für die, die nicht warten wollen, buchen sie im Intenet lange voraus und dann ab nach Hamburg. Sie werden nichts bereuen, auch wenn sie kein Fussballfan sind. Dieses Musical muss man gesehen haben.

Der Sonnenzirkus Montreals auf der Berner Allmend

cirque-du-soleil-kooza acts_fildefer

Poesie sei die Reduktion auf das Wesentliche und die sieht meist nur der Einzelgänger. Welche Bühne, wenn nicht die des Zirkuses eignet sich besser, die Suche des unschuldigen, melancholischen Einzelgängers KOOZA nach seinem Platz in der Welt mit Hilfe der Poesie dazustellen?

Ähnlich wie das Musical „König der Löwen“ gastiert der  Cirque du Soleil nach Million begeisterter Zuschauer in der ganzen Welt das erste Mal in der Schweiz auf der Allmend in Bern.

Doch nicht  nur Reduktion sondern auch Opulenz und bis ins letzte Detail durchdachte Kunst ist Cirque du Soleil aus Montreal

Zwar kennt man vieles vom Schweizer Ableger Salto Natale wie der Verzicht auf Tiernummern und dafür Artistik, Livemusik und Theaterkunst, doch der Sonnenzirkus setzt dort an wo`s manchmal langweilig wird, bei den Übergängen. Die werden von den Pausenclown, ihren Sketches mit den Zuschauern und eben Kooza überspielt und das atemberaubende Tempo der ersten Minute wird konsequent bis zum Schluss durchgezogen. Da passiert soviel, wirbeln Artisten durch die Luft, Schlangenmenschen verdrehen ihre Knochen, Männern springen Seil auf drehenden Reifen am Zeltdeck, die Livemusik auf einer Art Schiff segelt nach vorne und noch vieles mehr.

Die Zuschauer kriegen den Mund vor Staunen nicht zu oder sind nach einer Stunde schon erschlagen von soviel Aktion. Die Lichtshow ist hervorragend, die Livemusik extrem laut, der Sound als Zugeständnis an die Sponsoren aus Dubai arabisch angehaucht, die Kostüme besser als an den Modeschauen in Paris eine Augenschmaus.

Zwar sind die Artistiknummern nicht besser als im Salto Natale und auch der Sonnenzirkus bietet nichts wirklich Neues, aber es ist eben das Gesamtpaket, die Choreografie und die Leidenschaft der Künstler, die am Schluss mit einem Standing ovation minutenlang belohnt wurde.

kooza_2447045c images (1)

kooza trailer

Francis Foss – der Mann für Mode und Musik und das Olmo in Bern

576118_10151561085742442_1406755051_n
Auf 670 Seiten schildert das Buch “Heute und Danach” (Patrick Frey Verlag) wie sich die Schweizer Untergrundmusik in den 80er Jahren entwickelte. Francis Foss Pauchard ist der Mann, der wie kein zweiter das musikalische und modische Erbe in Bern zu dieser Zeit prägte. In Gedanken war der heute 59-jährige noch beim Konzert vom Vorabend von seinem Freund Stefan Eicher als er die Türe seiner Wohnung an der Aare öffnete. Mit ihm und zwei anderen gründete er die Band Starter. Zuvor hatte er die Handesschule und Kunstgewerbeschule besucht und eröffnete den Secoundhandshop Olmo. Der Punk, später New Wave und London waren Interessen von Francis Foss und ein paar anderer Jungendlicher, denen Bern zu langweilig war. Doch wegziehen wollte das Länggasskind Francis damals und heute nicht, also wurde er neben der Arbeit als Möbeldekorateur selber aktiv und brachte der Hauptstadt etwas Rebellisches mit der Band Starter und seinem Klamottenladen, mit dessen Kleider er durch die Strassen zog und manchen Spott kassierte. Doch der Berner mit Freiburgerwurzeln hatte einen langen Atem und starken Rücken. Das Olmo an der Neuengasse wurde der Treff für Modebewusste, den nach dem Secoundhand kamen die trendigen Stoffe aus London. Im Keller des Hauses veranstaltete Francis noch eine Punkdisco und sein Vorbild Gary Neumann liess ihm keine Ruhe. So wollte er auch sein, doch er konnte kein Instrument spielen, aber die 80er waren ja auch die Zeit des Synthesizers und bald hatte Francis ein paar kantige Melodien komponiert, die er Stefan Eicher, der wie Francis gerne sprayte, vorspielte. Doch Stefan ging bald eigene Wege und so blieb Starter eine Indieband mit mässigem Erfolg. Das Ego von Francis Foss als Sänger war Mitte der 80er gestillt und er verlegte seine Tätigkeit auf das Produzieren der ersten Boygroup der Schweiz namens Boys Gang.
Auch heute arbeitet er neben seinem 70% Pensum im Olmo und nebenher als Manager von Adrian Zaar, einem Berner Liedermacher, der Hochdeutsch singt und Francis in Deutschland gross rausbringen will. Die wachen blauen Augen und seine schnelle Sprechweise, die Neugierde sind neben der Leidenschaft für Musik und Mode drei Dinge, die diesen Mann zeitlos altern liessen wie einer seiner Vorbilder David Bowie. Und das seine Musik kein Schrott war, beweis ein Telefon aus San Francisco. Dort wird 30 Jahre nach der Gründung die Musik von Starter wiederveröffentlicht. Auch das Olmo gibt es immer noch und wenn Francis Foss Pauchard in sechs Jahren in Pension geht, weiss der freiheitsliebende Berner, dass er Fussspuren in der Geschichte von Mode, Musik und Unternehmergeist in der Stadt hinterlassen hat.

Die Gletscherwanderung in Zinal

Ice Caves resized_650x365_origimage_574468

Das  letzte Postauto gegen 18 Uhr füllt sich in Sitten mit Pendlern und Touristen mit  Schneeschuhen. Als der erste Schnee vom vierhöchsten Gipfel Europas mit 4506  Meter über Meer dem Weisshorn sichtbar wird, beim Eintritt ins Val d’Anniviers  bricht einer das Schweigen und fragt laut im Walliser Deutsch, was alle dachten:  Wie konnte dieser Unfall nur passieren?  Vor zwei Tagen löste ein 44-jähriger  Amerikaner Freerider eine Lawine aus, weil er die Pistenmarkierung missachtete  und starb dabei. “Wie kann man nur so egoistisch ein und die Sprache der Berge  nicht hören?”, fragt der Walliser weiter und die Schneeschuhtouristen schauen  sich verstörst an, den morgen um 9.30 Uhr wird sie der Guide Stéphane Albasini   sie vor dem Office du Tourismen treffen. In fünf Stunden werden sie sich dann  ein Naturwunder aufsuchen, das einzigartig ist, die Spitze des Zinalgletschers.  Zinal war lange nur ein Maiensäss Dorf bis im letzten Jahrhunderts Bergsteiger  und Kupfermineure das Zinalrothorn untertan gemacht haben im Sommer und die Eisklettern, Skifahrer, Langläufer im Winter. Drei Gletscher treffen sich oberhalb des Dorfes. Der Grand-Cornier-, der Durand- und der Mountetgletscher .  Sie verwandeln dieses steinige Gebiet in ein Eismeer zwischen den Höhen 2100 und  2750 Meter. Im Inneren der Gletscher gibt es mehrere Hohlräume, die von den  Gebirgsbächen gespült wurden und da wollen wir mit dem Guide hin, denn das ist  nur im Winter möglich, wenn die Bäche im Inneren gefroren sind. Wir stampfen  durch den Schnee und bald knistert das Eis unter den Füssen, es ist kalt und  jeder ist froh, dass er lange Unterhosen oder Thermowäsche trägt. Dem Fluss  entlang immer umgeben von majestätischen Bergen geht es noch durch Birkenwälder  bis wir nach zwei Stunden oberhalb der Baumgrenze das Gletschertor erreicht  haben. Noch mal einen Schluck warmen Tee, etwas essen, bevor sich die Männer und  Frauen klein machen und durch den niedrigen Eingang von etwa hundert Meter  einsteigen in die Höhle. Und dann das, es ist wärmer als draussen, obwohl uns  nun meterdickes Eis umgibt. Sechs Grad seien es im Inneren des Eises, berichtet  uns Stéphane Albasini und richtig die Brille beschlägt sich. Doch das ist nur  das eine Übel, das andere ist die Dunkelheit bis eine Lampe brennt. Aber langsam  stellt sich das Gefühl ein zwischen den Steinen, Felsbrocken, dem Eis über den  Köpfen der Teilnehmer. Es ist vergleichbar mit Tauchen. Man sitzt im Inneren von  Wasser (Eis), ist ganz klein und trotzdem aufgehoben, geborgen und hat warm,  aber wenig Luft und Licht. Dem einen oder anderen wird es etwas mulmig und er  fühlt sich eingeengt und gefangen, aber die Farben des Eises in allen Blautönen,  die es gibt, der Glanz des Lichtes und die Erkenntnis, sich in einem Stück Natur  zu befinden, wo keine Menschenhand etwas verändert hat, wo nur die Elemente die  Architekten waren, ist einzigartig. 70 Franken verlangt Stèphane Albasini  jeweils dienstags oder donnerstags zwischen November bis Ende März für seinen  fünfstündigen Marsch, bei dem 400 Meter Höhenmeter bestiegen werden.

Reservation  0274761705

http://www.valdanniviers.ch

resized_650x365_origimage_574471 activity-schneeschuhlaufen_zinal_1

Mit Bündner Gelassenheit in Biel zum Welterfolg- Arno Camenisch

20130529_7151 20130529_7065

Wenige Tage vor seinem 36. Geburtstag nahm sich der Shootingstar der Schweizer Literaturszene Arno Camenisch, der bereits zu Lebzeiten in mehr Sprachen als  Friedrich Dürrenmatt übersetzt wurde, Zeit, seine neuen Heimat Biel und sein zu Hause  zu zeigen.

Wie begann ihre Schriftstellerkarriere?

Nach einer zweijährigen Weltreise und drei Jahren Madrid, begann ich am Schweizerischen Literaturinstitut vor Ort zu studieren und mein literarisches Schreiben, mit dem ich erst mit 20 Jahren anfing, weiterzuentwickeln. Ausserdem lebt meine sechsjährige Tochter hier bei ihrer Mutter und sie ist regelmässig einige Tage bei mir. Sprach ich zu Hause in Tavanasa Graubünden Mundart und Rätoromanisch, kam für mich noch das Französisch hinzu. Heute höre ich auf der Strasse und in den Geschäften viele Sprachen, 140 sollen es sein, da Biel sehr multikulturell ist.  Ausserdem liebe ich an dieser Stadt den Sommer. Denn ich lese für das Publikum meist im Herbst und Winter und im Rest des Jahres schreibe ich und alle Bieler sind im Sommer am See, sind aufgestellter, weil der Nebel verschwunden ist und als Mensch, der das Licht liebt, beim Schreiben alle Lampen anmacht, ist es dann angenehm in der Altstadtwohnung zu arbeiten. Dann setze ich den Kopfhörer auf, den es muss ganz still sein und mache mich an die neuen Sätze.

– Sie sind im  Sternzeichen Wassermann geboren, für den gilt: Was ist der Einzelne, wenn es um das Wohlergehen Vieler geht? Wurden Sie Autor um sich selber zu vergessen?

Nein, ich komme aus keiner Künstlerfamilie und beim Schreiben geht es mir immer auch um den Leser. Ich stelle mir Fragen und suche nach Antworten. Ich habe auch eine Distanz zum Stoff. Allerdings vergesse ich mich ganz, wenn ich schreibe. Wäre sicher mal lustig, aus Neugier diesen Prozess fotografisch festzuhalten, denn ich kann mich an nichts mehr erinnern, wie ich mich verhalten habe, nachdem ich geschrieben habe.

– Biel ist nicht modern, wirkt stellenweise heruntergekommen. Wäre Fred und Franz, das neuste Buch, wo es um eine Begegnung zweiter Leser und Freunde von der Sauna ins Cafe geht ohne Biel nicht möglich gewesen?

Die Geschichte könnte überall spielen. Für mich war es wichtig im Leben aus dem Dorf,  in dem ich aufgewachsen bin, rauszugehen, mir dadurch Distanz zu schaffen, geografischer und zeitliche. Doch die Sprache der Jugend behält man stets in sich und ich habe mich in den fünf Jahren, die ich publiziere, mit dem Leben der Leute aus der Gegend, aus der ich herkomme, auseinandergesetzt. Interessant ist, das dies auch in Spanien, Niederlande oder Polen und Russland, wo ich gerade gelesen habe, verstanden wird.

– Anders als Dürrenmatt, der stets zu viel ass und Peter Bichsel, der stets zu viel trinkt, wirkt ihr Gesicht nicht verlebt und wie ein James Dean der Schweiz der schreibt. Ist ihre Tochter ihr Halt im Leben?

Mit der Zeit entwickelt man etwas mehr Gelassenheit.Ich stehe gerne am Morgen auf und setzte mich an mein Schreibtisch aus massivem Holz. Aber ich liebe auch die Einfachheit. Besitze hier in der Bieler Wohnung nur wenige Dinge. Meine Tochter ist mir am wichtigsten. Mit ihr ist der Alltag ein anderer und ich unternehme mit ihr oft Sachen abseits des Literaturbetriebes wie letzte Woche Skifahren.

– Haben Sie ein Tick?

Ich trage gerne eine Kappe, eigentlich immer und zu jeder Jahreszeit auf dem Kopf, ausser an den Lesungen, welche ich mit Herzblut gerne mache. Bei den Vorbereitungen für die Auftritte habe ich einen festen Ablauf

– Fred und Franz – eine Lektüre über Sinn und Unsinn der Liebe.Welche Bedingungen haben sie an die Freundschaft und welche an die Liebe?

Es ist alles eine Frage der Haltung und Achtsamkeit gegenüber den Mitmenschen. Liebe scheitert ja oft an einer zu grossen Erwartungshaltung.

www.arnocamenisch.ch

(Das Interview entstand letzten Frühling, doch der Literaturstar Arno Camenisch ist beliebter im In- und Ausland den je)

Die Schmetterlinge vom Papiliorama Kerzers

10669154_570577196380851_5251564863718080136_o 1403247_590870187684885_383779579400168288_o

Ein Blick über die schwarze Erde des Seelandes, wo Gemüsebauer ansähen, zeigt den Chasseral im Schnee, doch bald wird es tropisch schwül, als sich die Türe zur ersten von drei Kuppeln öffnet im Papiliorama in Kerzers.

Gleich begrüssen ein Dutzend Schwalbenschwänze die Besucher und wer Glück hat, auf dessen Finger setzt sich einer der Tausend Schmetterlinge ab und schlägt mit seinen Flügeln. Die Anmut bei diesem Anblick ist gross, doch der Tierpfleger hat seine Augen auf die dünnen Holzstängel hinter Glas gerichtet. Hier kleben 400 Puppen aus Costa Rica und anderen Topen der Erde und warten bis die Zeit reif ist, bevor sich der Kokon öffnet. Dann fliesst Blut in die nassen Flügel und eine halben Stunde nach dem Schlüpfen fliegt der Atlasfalter durch die künstlich geschaffene Nachbildung des Amazonas in Kerzers. Der Biologe und Direktor Caspar Bijleveld will mit dem Papiliorama dem Besucher den direkten Kontakt mit Tieren und Pflanzen aus den Tropen näher bringen, informieren über die Art und ihren Lebensraum, aber auch aufzeigen wie sehr durch die Überbevölkerung in der näheren Umgebung und Südamerika die Vielfalt der Schmetterlinge und der vielen anderen Tiere bedroht ist. Gestorben wird aber auch direkt vor Ort. 40 Tage nachdem sich der Schmetterling mit Nektar ernährt hat, stirbt er und so finden sich auch in der Kuppel Schmetterlinge, die sich zum Sterben in die Höhle begeben. Der Besucher kann neben den Faltern die üppige Vegetation, die Vögel und den Wasserfall geniessen. Welche eine Poesie, doch bald geht es in die nächste Kuppel und hier ist die Welt verkehrt. Die Uhr zeigt 22.30 Uhr, aber es ist morgens. Im Noctorama ist es stockdunkel und es riecht stark, doch langsam gewöhnen sich die Augen an die Vollmond-Stimmung und schon fliegt ein Fledermaus durch die Luft, schwingt sich ein Nachtaffe von einem Ast zum anderen, während das Faultier den Nachwuchs säugt. Die wenigen Geräusche machen die unheimliche Stimmung noch grösser als sich eine grosse Anakonda  aus dem Wasser hinter einen Stein verkriecht  und einen Kadaver verspeist. Der Zuschauer kann von einer Brücke aus die nachtaktiven Tiere aus dem amerikanischen Tropenwald beobachten und schon bald mehr. Denn das Papilorama beabsichtigt dem Zuschauer auch das Leben hinter den Kulissen, die Aufzucht von Tieren zum Fressen und anderes zu zeigen. Wer aber glaubt, dass alle diese Tiere eingefangen wurden, irrt. Sie sind Schenkungen von Zoos und schon von klein an den Menschen etwas gewöhnt.

Die dritte Kuppel ist das Herzstück der Stiftung des Papiliorama, die nicht nur den Schweizer die Tropen und das Leben dort näherbringen möchte, sondern auch konkret Natur schützt. 11000 Hektar gross ist das Schutzgebiet in Belize, einem Kleinstaat in Zentralamerika, das dank Gönnern am Leben erhalten wird und dessen Leben in der dritten Kuppel eins zu eins nachgebildet wurde. Der rosa Löffler, die Leguane, der Nasenbär und die frei lebendenden Tukane laufen in der üppigen Pflanzenwelt rum, wo die Wurzel der Bäume noch sichtbar und Bananenblätter riesig sind. Auf einer 7 m hohen Panoramabrücke durch die Baumkronen ist die Aussicht durch das Grün und die Vögel atemberaubend.

Ein Pavillon mit Schweizer Schmetterlinge, der Streichelzoo und eine Cafeteria runden diesen Ausflug ab und hinterlassen beim Zuschauer ein Gefühl von Poesie mit dem Leben der Natur rund um den Globus.

papilorama

10497159_537408636364374_8609113855043260426_o  1799109_589168461188391_7977297295111488877_o 604163_592092260896011_1592727263743795773_n

Ausflugstipp: Tropenhaus Wolhusen

IMG_0018 1 IMG_0019 2 IMG_0014 1

Auf der Fahrt nach Wolhusen fährt die BLS ein letztes Mal durch den Schnee bevor der Bus vor dem Tropenhaus hält und eine Sinnesreise zu 120 verschiedenen tropischen Nutzpflanzen aus den warmen Teilen dieser Erde beginnt und bei einem 13 Gault Millau Essen lässt sich in der warmen Luft vom Sommer träumen.

tropenhaus wohlhusen

10171695_10153173912897442_7635787184392707568_n 14708_10153173913682442_274339813261057976_n

Die Magie Afrikas in Basel – The Lion King

Das Musical ist eine besondere Art künstlerischer Kommunikation oder anders gesagt, es kann alle Formen der Kunst vereinen, sowie „The Lion King“ am Musical Theater in Basel. Nachdem es 75 Million Zuschauer weltweit gesehen haben,gastiert es bis zum 28.8. endlich in der Schweiz.  Nachdem Tim Rice und Elton John das Buch und die Musik geschrieben haben, ist es der Regiesseurin Julie Taylor und ihrem Team gelungen den Geist, die Farben, den Rhythmus Afrikas mit Witz und Herzschmerz-Story auf die Bühne zu bringen. Das ist Magie pur und sehr sehenswert.
Aber Achtung, es wird Englisch gesprochen und leider ist der Sprechsound etwas gar leise eingestellt. Auch ist das Musical nichts für Kinder, obwohl sogar Dreijährige (!) unter den Zuschauern waren, es richtet sich eher an Jugendliche und Erwachsene mit sehr guten Englischkenntnissen.
Faszinierend ist der Einsatz von Schattentheater und vieler afrikanischer Folklore. Gewöhnungsbedürftig ist der stets gleiche Wechsel von tragischen Szenen und zwei Minuten später kommt wieder die Komik zum Zug.
„The Lion King“ ist mit nichts Dargewesenem zu vergleichen und sicher anders als der Film. Die Darsteller sind alles auch die Kinder Profis und der Gesang und die Orchestermusik ein Ohrenschmaus.
Gehen sie hin, aber suchen sie sich vorher im Internet wohlbedacht einen Platz aus, denn der Saal hat so seine Tücken mit der Sicht.